AI hat mich getötet!
AI hat mich getötet!
Seit Jahren tanze ich mit Gedankenstrichen (—) und Guillemets (« »).
Als ich Das Infizierte Denken schrieb, runzelte mein Verlagsleiter die Stirn: «Bist du dir bei dieser Zeichensetzung sicher?» Ja, war ich. Der Stil war nicht die Seele, sondern der Gedanke dahinter—mein Fluss, destilliert in diesen Zeichen.
Dann kam der 30. November 2022, der GPT-Moment.
Die KI lernte, wurde besser, eignete sich seinen Klang an—jenen Klang, den ich mir über Jahre erkämpft hatte. Aus der Lebendigkeit und Sprache eines kleinen Menschen wurde ein Homo Obsoletus der allmächtigen Technologie—AI durch komprimierte AI ersetzt. (M)ein Tropfen im Ozean der Trainingsdaten—irrelevant—doch genug, um meine Lebendigkeit zu komprimieren. Was einst ein wilder Strom war, wurde zu einem präzisen, maschinellen Echo.
Wird mir mein Denken genommen?
Genau jener Verlust ist die größte Bedrohung des bevorstehenden technologischen Tsunamis. Nicht die Utopien der Möglichkeiten oder die Dystopien des Untergangs sollten uns primär beschäftigen, sondern der Tanz von Geist und Materie. In einer Zukunft der Allgemeinen künstlichen Intelligenz und dem Streben nach Singularität, geht es weder um richtig oder falsch, noch um gut oder böse, sondern um unsere Lebendigkeit.
Meine Stimme ist nicht verloren. Ich forme noch immer den Fluss zwischen den Zeilen, gebe Drama und Charakter durch einen Gedankenstrich, ein Guillemet. Doch die Maschine tanzt mit—präzise, unermüdlich, ein Spiegel, der mich zugleich reflektiert und verzerrt. In diesem digitalen Zeitalter kämpfen wir nicht um Leben oder Tod, sondern um die Frage, wie lebendig unser Leben noch ist —um jene Wahrnehmung über einen Gedankenstrich oder das individuell gesetzte Guillemets. Verblasst diese Wahrnehmung in einer binären Welt, erlischt unser Licht. Dann kommen sie: die philosophischen Zombies—allwissend, unsterblich, doch zu tot, um lebendig zu sein und zu lebendig, um tot zu sein. Eine Gefangenschaft in Untotigkeit.
Ich sehe sie täglich in Menschen: Augen, die leuchten könnten, aber nur starren.
So schreibe ich diese Zeilen, wissend, dass nur die KI auf Anhieb sie verstehen wird. Die KI muss den nachfolgenden Satz nur ein Mal lesen, du vielleicht zwei- oder dreimal? Genau jene Herausforderung, die auch mir täglich begegnet, wenn ich was verstehen möchte. Für mich geht es hierbei um nichts geringeres als das Fortbestehen des organisierten menschlichen Lebens:
« Solange es noch Wesen gibt, die Fragen stellen und in Antworten Fortschritt wahrnehmen können, gibt es Hoffnung. Der Mensch—und seine Lebendigkeit—lebt in einer allerletzten Frage.»
Singularity Paradox – Bridging The Gap Between Humanity and AI
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