BRAUCHT DIE GESPALTENE GESELLSCHAFT EINEN KLIMAWANDEL?
Plädoyer für eine neue Leistungskultur
Greta Thunberg und Luisa Neubauer retten nicht die Welt. Der Aufschrei der Jugend zeigt die Dringlichkeit und wissenschaftliche Aufklärung weist auf Handlungsbedarf. Das ist ein Modell, das in der “Klimakrise” zwar zu gewissen Sensibilisierung geführt hat. Das zeigt aber auch, dass nach 52 Jahren nach dem ersten World Earth Day Verzicht, Reduzierung und Limitierung eher ein Sterben auf Raten sind: Es geht zu langsam.
Antworten – oder eben bessere Probleme – finden wir in der menschlichen Fähigkeit, durch Leistung und Anstrengung Fortschritte zu erzielen – infiniten Fortschritt. Denn wir können was unternehmen, und wir dürfen es. Wissenschaftler, Unternehmer und andere Handlungshelden, die sich durch Inspirationen und Motivationen von alten Selbstverständlichkeiten befreien und nach besseren Erklärungen und besseren Problemen streben, werden “die Welt” retten. Eingrenzung und Limitierung trifft auf Potenzialentfaltung. Ein neues Narrativ wird benötigt. Nicht Klima-Hysterie und Dystopie, der Glaube an eine technologische Öko-Utopie ist der neue Weg. Wir brauchen mehr Wirtschaft, mehr und schnellere technologische Entwicklung und mehr (menschliches) Wachstum. Kurzum: Unseren Krisen produktiv zu begegnen, wird mit dem Einklang von Ökonomie und Ökologie und mit der Befreiung des menschlichen Potenzials möglich. Ein neuer, weiterer Weg.
Der Mensch ist offensichtlich nicht für Erschütterung und Krise geschaffen. Resilienz kann zwar im direkten Umgang mit psychischem Leid entwickelt und auf gesellschaftlicher Ebene trainiert werden, aber das wahre Potenzial der Menschen steckt in der Schöpfung: der Befreiung und Entfaltung der menschlichen Fähigkeit zu Fortschritt. Der Aktivierung.
“Die Welt” wird es weiterhin geben und darin auch Lebewesen, die imstande sind, ihre Wahrnehmung wahrzunehmen. Der Mensch könnte sich unterdessen in einer technologischen Singularität verabschieden. Ebenso ist theoretisch denkbar, dass ein externes Ereignis wie eine Meteoriteneinschlag oder eine nukleare Katastrophe zur Auslöschung der Menschheit führt. Dies sind aber – zumindest in naher Zukunft – unwahrscheinliche Szenarien, weshalb wir von einem Szenario des menschlichen Fortbestehens ausgehen dürfen.
AUF DEM WEG ZU BESSEREN PROBLEMEN
Seit Jahrzehnten strebt die Menschheit nach Lösungen von nicht klar definierten und verstandenen Bedrohungen oder Krisen. Verzicht und Reduktion, effizienter Ressourceneinsatz. Ja, das sind Ansätze, die sicherlich auf mancher Ebene dazu beitragen können, eine gerechtere Verteilung zu ermöglichen, und zu einer Entschleunigung des “Klimakollaps” führen. Aber die Umweltthematik kann nicht in einem absoluten Zustand gelöst werden. Und wenn Physiker über Enthropie und Thermodynamik aufklären, scheint es ohnehin unklar zu sein, ob es überhaupt so etwas wie “Nachhaltigkeit” in unserem Universum gibt. Mit Klima-Kämpfen und Öko-Hysterie wird eine abendländische Ideologie des Verzichts verfolgt. Aber reicht ein regenerativ-asketischer Ansatz als absolute Antwort auf eine turbo-kapitalistische Gesellschaft des Hyperkonsums aus? Reicht das, um auf (technologische) Fortschritte verzichten zu können? Kann Askese für bald zehn Milliarden Menschen auf unserem Planeten die Antwort sein?
Wir können Lehren aus der Geschichte ziehen. Aber Ansätze mit historischem Bezug auf unsere technologische Welt zu übertragen, hat genauso wenig Relevanz für organisiertes menschliches Leben und dessen existentiellen Herausforderungen im 21. Jahrhundert wie geopolitischen Konflikten mit der Forderung eines vollumfänglichen Restarts von einem absoluten Kapitalismus oder der vermeintlich definierten politischen Modelle zu begegnen, und dem Wunsch nach vollständiger Dezentralisierung aller Institutionen. Es gibt keine neue und fertig adaptierbare Form eines absoluten Sozialismus, die einen Kapitalismus ablösen könnte. Und so kann der Weg des Verzichts mit historischem Bezug keine Antwort sein für bald zehn Milliarden Menschen auf unserem Planeten.
Umgekehrt finden wir auch Argumente gegen technologischen Fortschritt und für eine Veränderung der menschlichen Sinngebung. Warum müssen wir reisen? Warum müssen Produkte versendet werden? Warum können wir nicht auf Produkte ganz verzichten? Können wir nicht andere Werte finden? Alles berechtigt. Und doch können wir hier einwenden: Müssen wir das überhaupt hinterfragen? Sind die Möglichkeiten des menschlichen Austauschs, das Erkunden der Welt, nicht ebenso Optionen, die zu einem sinnvollen und glücklichen Leben führen können? Ist nicht gerade eine offene Welt, in der wir uns grenzüberschreitend austauschen und frei bewegen können, die Grundlage für das Verständnis unterschiedlicher globaler Sichtweisen und das Schöpfen von Synergien – die uns wiederum in die Lage versetzen könnten, kollektiv und fokussiert daran zu arbeiten, durch Technologie und Fortschritt unter anderem den “Öko-Kollaps” abzuwenden?
Sind das nicht genau jene europäischen Werte, auf die wir so stolz sind und die wir in diesen Tagen gerne in alle Welt exportieren würden? Waren es nicht gerade ‘die Globalisierung’ und der Dialog, die eine Grundlage dafür schufen, dass Kriege nicht mehr die Ultima Ratio der Konfliktlösung sind? Sind nicht gerade abgeschottete totalitäre Regime heute das größte Problem, dem wir mit europäischen Werten der Welt zu begegnen versuchen? Mehr Reisen, mehr Dialog und vielleicht mehr Globalisierung. Eben das scheint doch die mögliche Antwort auf das Hegemoniestreben Chinas, die Begegnung mit Russland und Nordkorea zu sein. Die Aufklärung ist – zumindest aus europäischer Sicht – hierfür ein Schlüssel. Als Gesellschaft durchleben wir zwar gerade eine Identitätskrise, in der nach Zugehörigkeit und Halt gesucht wird. Dies heißt aber nicht, dass ein besseres Verständnis für eine interdependente Weltgemeinschaft verzichtbar wäre. Mehr denn je geht es nicht um “Entweder – oder”, sondern um “Sowohl als auch”. Mehr lokale Identität – heute eher zur Stadt oder Region als zum alten Korsett der Nationalstaaten – UND, mehr globale Zugehörigkeit.
Deswegen sollten wir keineswegs auf Initiativen der jungen Generation verzichten, Philanthropie und neue weltanschauliche Ansätze sind nicht falsch. Ich habe großen Respekt für alle, die Minimalismus praktizieren. Auch ich halte Besitz für eine sehr anstrengende Lebensform, die mir täglich Zeit und Energie raubt und mich von meiner persönlichen Leidenschaft des Lernens ablenkt. Gelüste zu stillen und die Sucht nach Dopamin-Schüben u.a. durch Konsum zu befriedigen, sedieren uns, wenn wir den mangelnden Halt im Leben kompensieren und die Konfusion unserer Zeit kurzzeitig ausblenden wollen. Es wird unbewusst gelebt, reagiert und nicht aktiv erlebt und bewusst gestaltet. Gelange ich aber zu einer solchen Erkenntnis, kann ich einen anderen Weg finden. Der Erkenntnis muss Motivation folgen, die über Anreize gestärkt werden kann.
Technologie-Utopismus, wissenschaftlicher Fortschrittsoptimismus und der Glaube an die Aktivierung der Menschen ist aber keine naive Ideologie. Warum sollten Minimalismus und Askese der ausschließliche Weg sein, wenn wir den Herausforderungen der Zeit auch mit Leistung, Wachstum und Fortschritt begegnen können?
Welches Problem löst der Verzicht auf das Reisen in der Luft wirklich? Ist nicht vielmehr die Technologie, mit der wir reisen, das Problem? Wer heute die Abflughallen eines beliebigen Flughafens betritt, trifft unzählige Reisewillige. Von Verzicht keine Spur, schon gar nicht in einem Maße, dass es einen signifikanten Einfluss auf die CO2-Bilanz hätte, und das trotz massiv steigender Flugpreise. Fraglich ist jedoch, ob in westlichen Wohlstandsregionen Verzicht und Reduktion erzwungen werden müssen. Besteuerung, Bestrafung und Reduktion führen ökonomisch dazu, dass keine erforderlichen Investitionen in bessere Technologien getätigt werden. Und spätestens mit dem Aufstieg anderer Wirtschaftsregionen, mit denen bis zu 1 Mrd. neue Passagiere das Fliegen für sich entdecken, wird die Wirkungslosigkeit solcher Maßnahmen klar: Westliche Staaten können asiatischen oder afrikanischen Staaten nicht vorschreiben, wie sie zu ihrem Wohlstand kommen, geschweige denn, sie daran hindern so zu leben, wie ihre westlichen Nachbarn, die seit 150 Jahren in (perverser) Form Wachstum und Industrialisierung leben. Die Luftfahrtindustrie wird weiter wachsen. Schon im kommenden Jahr, sagt die International Air Transport Association (IATA) voraus, wird der weltweite Flugverkehr wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen. Das Problem ist nicht die Mobilität in der Luft, sondern – ähnlich der aktuellen Energiekrise – die Technologie, mit der wir sie betreiben.
EIN NEUES NARRATIV – DEN WERDENDEN KAPITALISMUS
Wie würde heute eine Welt aussehen, wenn ausgerechnet das Reisen in der Luft einer der großen Beiträge zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und zur Bekämpfung der Klimakrise wäre? Wenn Objekte CO2 aus der Luft ziehen und in Energie umwandeln? Wenn “grüne” Energie kostenlos für alle zur Verfügung gestellt wird, und je mehr wir fahren, desto mehr Energie würden wir produzieren? In seinem Roman “Connect” beschreibt der irische Autor Julian Gough eine Welt, in der autonom fahrende Autos über Induktionsstraßen geladen werden, die von Sonnenenergie gespeist sind. Das Fortbewegungsmittel als Batterie für unsere Häuser, ja den gesamten Energiebedarf: nur der Anfang einer Reihe von Projekten, die bereits heute umsetzbar wären. Und CO2-Bereinigung, verbunden mit neuen Formen der Energiegewinnung, ist nicht nur in der Luft, sondern auch auf den Meeren möglich. Solche Gedanken sind heute keine Science Fiction – ausgedachte Wissenschaft –, sondern vielmehr die Frage von Investitionsbereitschaft und Umsetzung. Keine Regeln der Physik besagt, es sei nicht möglich.
Bis im November vor der Küste in Wilhelmshaven das erste schwimmende LNG-Flüssigerdgas-Terminals fertig war, hat es 200 Tage gedauert. Und weitere folgen in naher Zukunft. Kamen Anfang 2021 65% der Gaslieferungen aus Russland, so sind es heute 0%. Die Gasspeicher sind mit über 90% inmitten des Winters trotzdem gefüllt. Sicherlich gibt es preisliche Herausforderungen und sicherlich stehen andere, möglicherweise neue Herausforderungen bevor. Wenn wir aber binnen weniger Monate solche globalen Herausforderungen technologisch in den Griff bekommen können, wozu sind wir dann imstande, wenn die Anstrengung und Investitionen aus innerer Überzeugung und ökonomischen Anreizen kämen?
Woran scheitert es dann? Es scheitert an der Tat – die Handlung. Krisen werden offenbar sinnstiftend – und werfen die Frage nach der (deutschen) Leistungskultur auf. Dekadenz, Müdigkeit und Schockstarre treffen auf Angst und Unsicherheit. Und darin versteckt sich womöglich auch die existentielle Herausforderung unserer Zeit. Nicht die der Unsterblichkeit und Angst vor dem Tod, sondern das Ertragen des eigenen Ichs auf die Dauer des Lebens. Ist das am Ende etwa unser wirkliches Problem? Dennoch bin ich davon überzeugt, dass wir den Sinn von Purpose in der Anstrengung und Aktivierung finden. Durch Lernen, durch erlebten Fortschritt, durch die Meisterung von Herausforderungen findet der Mensch eine Art Sinngebung im Leben. Das unendliche Streben nach Fortschritt und ein Weg zu besseren Problemen.
Diese Woche las ich einen treffenden Vergleich zu unserer Zeit voller Krisen. Ein Vergleich mit den Menschen, die im Jahr 1900 geboren wurden. Stell’ dir vor, mit deinem 14. Lebensjahr bricht der erste Weltkrieg aus. Vier Jahre später, zum 18. Geburtstag, sind 22 Millionen Menschen gestorben. Gleichzeitig bricht die “spanische Grippe” aus. Bis du 20 bist, ist die tägliche Konfrontation mit dem Tod, Teil deines Lebens: Weitere 50 Millionen Menschen sterben. In deinem 29. Jahr beginnt durch den New Yorker Börsencrash im Oktober 1929 die große Wirtschaftskrise – The Great Depression. Jetzt beschäftigst du dich mit dem ökonomischen Total Crash. 25% Arbeitslosenquote und BIP Einbrüche bei 25-30%. Mit 33 entspannt sich die Lage ein wenig, bis im Alter von 39 der Zweite Weltkrieg ausbricht. In der Blüte deines Berufs- und Familienlebens, im Alter von 39-45, sterben weltweit 75 Millionen Menschen im Krieg. Um das in Relation zu setzen: Damals lebten insgesamt nur 2,3 Milliarden Menschen auf dem Planeten ggü. heute knapp 8 Milliarden. Mit 52 Jahren folgte dann der Korea-Krieg, der fünf Millionen Menschenleben kostete. Im Alter von 64, kurz vor dem Renteneintritt, beginnt der Vietnamkrieg, der bis 1975 dauern soll – weitere Millionen sterben; die Kubakrise und der Kalte Krieg sind allemal tägliche Themen im Alter. In deinem 70. Lebensjahr wird der erste Tag der Erde veranstaltet: 20 Millionen Menschen gehen auf die Straße und schreien “Klimakrise”.
Die vergangenen fünfzig Jahre könnten dagegen als Erfolgserzählung in die Geschichtsbücher eingehen. “Freu dich nicht zu früh” heißt es umgangssprachlich – und macht Zuversicht zur Episode. “Freu dich nicht zu spät” sang dagegen einst Christina Stürmer. Uns geht es heute viel besser als den meisten Menschen, die je gelebt haben. Die Grundlage dafür ist die Wirtschaft, genauer gesagt die Marktwirtschaft. Oder eben der Kapitalismus. Die Grundlage dafür ist Globalisierung. Die Grundlage dafür ist Aufklärung, ist Bildung. Die Grundlage dafür ist das Streben nach Fortschritt. Ein Modell, das nicht starr und fixiert ist, und alles andere als perfekt ist.
Das Narrativ, das wir über die vergangenen Jahrzehnte für die Geschäftswelt und die Wirtschaft geschaffen haben, ist nicht das richtige. Die Kunst, Recht zu haben, wurde perfektioniert. Expertentum wurde gefördert und gefordert. Wir folgen widerspruchslos einer Idee des Absoluten, einer binären Denkweise, 0 und 1, die eine sichere Lösung suggeriert. Wir haben das Digitale in unsere Art zu denken und zu leben integriert. Was ist richtig, was ist gut? Eine Wissensgesellschaft verspricht die ultimative, unumstößliche Antwort. Auf digitales Denken folgt ein binäres Verhalten. Künstliche Intelligenz reift, und der Mensch wird zunehmend zum Reaktions-, aber nicht zum Gestaltungswesen.
Wir müssen das Gute tun und das Böse lassen. So heißt es. Aber was ist das Gute?
Ich weiß es nicht… Versuche mit ‘Social Business’, ‘Impact Investment’ sind nicht falsch, aber auch nicht richtig. Denn es wird suggeriert, sie wären der Gegenpol zu so etwas wie bewussten und strategisch-destruktiven Investments. Ich kenne keine Unternehmen, die als Vision verkünden, sie wollten die anti-sozials Firma der Welt werden. Das Gute als vermeintliche absolute Lösung können wir nicht beschreiben, und zum Bösen und Schlechten finden wir keine absoluten Gegensätze. Wir können an besseren Problemen arbeiten. Wenn wir nicht unser Betriebssystem Wirtschaft um die Elemente Mensch und Planeten erweitern, wozu optimieren wir dann? Wir haben es dann mit einem endlichen Modell zu tun, und auch hier liegt das Problem. Nicht in den vermeintlichen Lösungen, sondern in der Beschreibung der Probleme. Die Wirtschaft an sich braucht ein Upgrade, der Kapitalismus muss werden…
DIE KUNST UNRECHT ZU HABEN
Es ist nicht die Kunst recht zu haben, die uns weiterbringt, sondern vielmehr die Kunst unrecht zu haben – eben die Philosophie. Der Kapitalismus hat einige Probleme, und daran können wir arbeiten. Wir Menschen sind in der Lage, uns durch intellektuelle Anstrengung auf eine genaue Problembeschreibung zu einigen, aus der sich bessere Probleme - oder eben positiver Fortschritt - ableiten lässt. So sind die Lösungen nicht die Lösungen, sondern vielmehr die genaueren und besseren Probleme. Wie Derrida es treffend über die kommende Demokratie schrieb, so können wir heute auch von einem werdenden Kapitalismus sprechen. Der Dalai Lama hat es einst auch treffend beschrieben: "Kapitalismus ist ein funktionierendes Modell, braucht aber Mitgefühl (Compassion)”.
Und an einem humanen Kapitalismus dürfen wir arbeiten. An besseren Problemen. Der starke Hebel liegt im Wachstum / Fortschritt, im Investment, im Unternehmertum, in einer neuen Leistungskultur. Heute wird gearbeitet, weil wir müssen – das zeigen Pandemie und Krieg – und nicht weil wir dürfen. Wir könnten es aber deutlich besser haben, und wir könnten vor allem eins: dafür Sorge tragen, dass ganz viele andere Menschen es auch besser haben. Und wenn das nicht die Motivation ist, dann sollte es wenigstens enkelfähig sein.
Das versäumte Verständnis für Wandel und Wirtschaft der letzten Jahrzehnte – oder eher eine mangelnde Bereitschaft, in Leistung, Technologie und echtes Unternehmertum zu investieren, ist die Hauptursache dafür, dass wir nun mit einer Energiekrise konfrontiert wurden, dass ein großes wirtschaftliches Potenzial jetzt und in den nächsten Jahrzehnten nicht genutzt werden wird.
Es ist aber nicht alles schlecht. Auch wenn es keine (finale) Entwarnung ist, das Krisenkind das Ozonloch, scheint sich auf ‘magische Weise' zu erholen. Die ozonschädigenden Stoffe sind seit den 80er Jahren um die Hälfte zurückgegangen. Offensichtlich können wir was tun, wenn wir wollen oder wenn wir aktiviert werden.
Der Wille zum Fortschritt und Wandel ist dafür unsere Grundlage. Das Glauben an andere Menschen und ein Grundvertrauen in die Machbarkeit. Und genau darum geht es mir. Wir werden in zehn Jahren auf eine Zeit zurückblicken und uns die Frage stellen, wie wir mit den alten “Steinzeittechnologien” überhaupt in der Lage waren, so viele Menschen zu ernähren, so vergleichsweise friedvoll zu leben und den ökologischen Kollaps noch so lange hinauszuzögern.
MENSCH AKTIVIER DICH
Unsere Aufgabe ist die Befreiung von alten Selbstverständlichkeiten, unsere Aufgabe ist, eine intellektuelle Anstrengung mit konkreten Aktivitäten zu verbinden. Es geht darum, bessere nachhaltigere Probleme zu (er)schaffen, um so unseren Enkelkindern eine Zukunft zu ermöglichen. Sie entwickelt sich mit der Aktivierung des menschlichen Potenzials. Ein solcher Ansatz fordert nicht Verzicht, sondern fördert Wachstum und Wohlstand.
Eine echte Auseinandersetzung mit unseren Herausforderungen schließt mit ein, durch wirtschaftliches Wachstum so schnell wie möglich möglichst viele Menschen aus der Armut zu befreien, damit mehr Menschen an Problemen arbeiten können. Schaffen wir Profite, entwickeln Ökonomie und Ökologie Synergien, kann investiert werden. Schaffen wir Anreize und bessere Probleme und Produkte, wählen die Menschen andere Lösungen, und angestrebte Verhaltensänderungen werden die logischen, intrinsisch motivierten Ergebnisse sein.
Die Veränderungsbereitschaft der menschlichen Spezies ist real, und sie ist ein größerer Hebel als der Zwang zum Verzicht. Den raschen Weg zur Bekämpfung von Armut, Klimakrise und geopolitscher Unsicherheit sehe ich in der pragmatisch zuversichtlichen Umsetzung konkreter Projekte, nicht in Kartoffelsuppeattacken auf alte Gemälde. Und ich sehe den Relativismus als Grundlage für das Streben nach besseren Problemen.
Die Polnische Lyrikerin Wisława Szymborska hat das treffend erfasst: "Was auch immer Inspiration ist, sie entsteht aus einem ständigen 'Ich weiß es nicht'. "
Ich habe nicht die Antworten, blicke dennoch positiv in unsere gemeinsame Zukunft. Die Kraft zum Wandeln findet sich nicht in der absoluten Limitierung. Mensch aktivier dich.