• Liebe und Hass im Zeitalter der Maschinen

    Jemanden zu lieben und zugleich zu verachten, was er getan hat — das ist keine logische Haltung, sondern ein Wunder der Lebendigkeit. Es ist der Bruch, in dem sich das menschliche Leben als Widerspruch offenbart. Eine Maschine kann einen solchen Bruch nicht kennen. Sie kann ordnen und berechnen, das Subjekt belohnen und die Tat bestrafen, doch dies ist nur die kalte Geometrie der Präferenz.

  • Team Labubu? Oder Team Longevity? – Wie Turbo-Trends sogar Langlebigkeit kurzfristig machen

    In unserer Turbo-Trend-Gesellschaft wird selbst Langlebigkeit zur flüchtigen Illusion. Gestern jagte ich mit meiner Tochter Labubu-Puppen – diese viralen Monster-Figuren, die 2025 ausverkauft sind. Es erinnerte mich an die Optimierungsgesellschaft, die ich in "Das infizierte Denken" (2020) beschrieb. Wochen zuvor diskutierte ich mit Bryan Johnson in Stockholm über Longevity-Hacks und "Don’t Die". Doch der Hype dreht es um: Labubu ist purer Sofortrausch, Longevity wird zu schnellen Supplements und viralen Challenges. Wir leben in Baudrillards Hyperrealität, wo Zeichen die Realität ersetzen. Ist das der Preis? Zeit, aufzuwachen – echte Langfristigkeit jenseits des Hypes suchen!

  • Die Kunst, sich zu Irren

    Eine neue Woche mit spannenden Lernmomenten und Events geht langsam zu Ende. Ich sitze im Zug nach Berlin, an Erfurt und Halle vorbei.. “Just for your information, I am on ze’ train“, steigt der nächste Experte im Projekt-Call ein und klärt mit deutsch-englischem Akzent und holpriger Verbindung überzeugend, “wo es lang geht“. Mir gegenüber liest ein junger Student “Atomic Habits“, während andere Fahrgäste Podcasts hören oder sich durch soziale Medien scrollen – getrieben von der Idee, mit Daten jede Lücke in der Welterklärung zu stopfen.

  • H-Revolution: Management ist tot – es lebe der Mensch

    Die Lebensdauer von S&P 500-Unternehmen ist von 61 Jahren im Jahr 1958 auf unter 18 Jahre heute gesunken, wobei Prognosen darauf hindeuten, dass bis 2027 75 % verschwinden könnten. Nicht nur diese drastische Entwicklung weist auf einen fundamentalen Wandel in der Funktionsweise von Organisationen hin. In der Ära exponentieller technologischer Fortschritte, in der künstliche Intelligenz (KI), Robotik, Biotechnologie und Quantencomputing die menschliche Effizienz übertreffen, ist das klassische HR-Mantra “Menschen sind unser größtes Kapital” nicht mehr zeitgemäß. Doch genau das „H“ in HR – das Menschsein – wird zum Dreh- und Angelpunkt unternehmerischen Erfolgs. ist der Schlüssel zur Neudefinition von Unternehmenserfolg.

  • AI hat mich getötet!

    Meine Stimme ist nicht verloren. Ich forme noch immer den Fluss zwischen den Zeilen, gebe Drama und Charakter durch einen Gedankenstrich, ein Guillemet. Doch die Maschine tanzt mit—präzise, unermüdlich, ein Spiegel, der mich zugleich reflektiert und verzerrt. In diesem digitalen Zeitalter kämpfen wir nicht um Leben oder Tod, sondern um die Frage, wie lebendig unser Leben noch ist —um jene Wahrnehmung über einen Gedankenstrich oder das individuell gesetzte Guillemets. Verblasst diese Wahrnehmung in einer binären Welt, erlischt unser Licht. Dann kommen sie: die philosophischen Zombies—allwissend, unsterblich, doch zu tot, um lebendig zu sein und zu lebendig, um tot zu sein. Eine Gefangenschaft in Untotigkeit. 

  • Das Ende des Essens: Wie Wissenschaft Nahrung zum Luxusgut macht

    Warum sollten wir uns auch noch mit Mahlzeiten plagen? Die Realität ist ernüchternd: Unsere Böden sind ausgelaugt – laut der Welternährungsorganisation FAO sind bereits 33% der weltweiten Böden degradiert. Jedes Jahr gehen zusätzlich rund 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Boden durch Erosion verloren. Unsere Lebensmittel sind nährstoffarm – der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch gesunken. Der Apfel ist nicht mehr Quelle der Gesundheit, sondern Symbol einer vergangenen Welt.  Eine Vergleichsstudie des US-Agrarforschers Donald R. Davis zeigt: Zwischen 1950 und 1999 sank der Gehalt an Vitamin C um bis zu 30%, Calcium um bis zu 27%, Eisen um bis zu 37% – bei gängigen Obst- und Gemüsesorten. Die industrielle Landwirtschaft produziert massenhaft Kalorien – aber kaum Qualität. Trotzdem leiden laut FAO über 3 Milliarden Menschen weltweit an Mangelernährung – nicht, weil es zu wenig Kalorien gäbe, sondern weil es ihnen an Zugang zu einer gesunden, nährstoffreichen Ernährung fehlt. 

  • Der Anbruch von Homo Obsoletus

    Noch vor wenigen Wochen schrien der ehemalige Google-CEO Eric Schmidt und Alexandr Wang in die Leere: Gebt Acht auf das KI-Manhattan-Projekt. Ein staatlich getriebener AGI-Vorstoß könnte Sabotage entfachen, warnen sie, und fordern stattdessen eine Strategie der Zerstörung – Cyberangriffe, technologische Vorherrschaft – als würden wir das Wettrüsten der Nuklearzeit mit Silizium statt Uran wiederholen.

  • Glaubst du das wirklich?

    Die plötzliche Dynamik im Bereich humanoider Roboter kommt nicht von ungefähr. Zahlreiche Unternehmen – von Tech-Giganten bis hin zu agilen Startups – treiben die Entwicklung intensiv voran. Sie alle eint das Ziel, Roboter mit menschenähnlicher Gestalt und vielseitigen Funktionen in die Arbeitswelt und endlich auch in unseren Alltag zu bringen.

  • Das Zeitalter der quantisierten Intelligenz

    Während die Welt noch mit den Risiken und Ethikfragen Künstlicher Intelligenz ringt, bahnt sich bereits eine viel weitreichendere Revolution an: die explosive Verbindung von Quantencomputing und selbstlernenden "Foundation Models“ (LLMs) sowie ihren neu entstehenden Nachfolgern, den LQMs (Large Quantitative Models). All das fassen wir unter dem Begriff "AI“ bzw. KI zusammen. Willkommen im Zeitalter der quantisierten Intelligenz.

  • La Grande Nation macht vor, was Deutschland fehlt

    Emmanuel Macron macht es vor: Der französische Präsident setzt kraftvolle Signale, sei es durch seine jüngste Technologie-Offensive oder die Initiative zur Einberufung eines Ukraine-Gipfels, um Europas geopolitische Handlungsfähigkeit zu unterstreichen. Frankreich setzt entschlossen auf zentrale europäische Themen und schafft so einen Lichtblick und einen dringend notwendigen Perspektivwechsel inmitten der verbreiteten Negativstimmungg in Europa. Als „Gestaltungsminister“ treibt Macron Europas Rückkehr an den globalen Verhandlungstisch der Zukunft voran.